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Literatur
Reihe: Literatur und Wissenschaft Bannmeilen Streifzüge durchs nahe Unbekannte Anne Weber spricht mit Claus Leggewie über ihr neues Buch Moderation: Jörg Plath Aufzeichnung im Literaturhaus Berlin vom 15.05.2024 Die Pariser Banlieue hat keinen guten Ruf. Und wer dort nicht lebt, kennt sie nicht. Ein befreundeter Dokumentarfilmer lädt die Erzählerin dieses "Romans in Streifzügen" ein, ihn durch die Pariser Banlieue zu begleiten. Thierry kam mit 17 Jahren aus Algerien und wuchs in den Vororten der französischen Hauptstadt auf; die Erzählerin, eng verwandt mit der Autorin Anne Weber, kam aus Offenbach in die Metropole, aber nie auf den Gedanken, deren Zentrum zu verlassen. Thierry recherchiert, wie die zahlreichen Bauten für die Olympischen Spiele 2024 das Departement Seine-Saint-Denis verändern. Dort liegen die Wohnsilos der Armen und Einwanderer zwischen Schienen, Schnellstraßen und Autobahnen, Industriebauten und Lagerhallen. Die Straßen sind oft leer, und wenn nicht, fühlt sich die Frau schnell unbehaglich. Bald spielt Thierry "die Rolle des gläubigen, traditionellen Algeriers (...), der er nicht ist, und ich die der weißen, westlichen, privilegierten Frau, die ich bin". Anne Weber spricht in der Reihe "Literatur und Wissenschaft" mit dem Politikwissenschaftler Claus Leggewie über ihr neues Buch "Bannmeilen. Ein Roman in Streifzügen".
Konzert
Rudolfinum Prag Aufzeichnung vom 29.04.2024 Josef Suk Fantastisches Scherzo op. 25 Antonín Dvorák "Das Goldene Spinnrad", Sinfonische Dichtung op. 109 Bohuslav Martinu Tschechische Rhapsodie H 118 Svatopluk Sem, Bariton Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn Daniela Valtová-Kosinová, Orgel Sinfonieorchester des Tschechischen Rundfunks Leitung: Petr Altrichter
Musikfeuilleton
Westliche Klassik als Ausdruck von Demokratie Sinfonische Impressionen aus Taiwan Von Claus Fischer Der Inselstaat Taiwan ist ein Dauerthema in den Nachrichten. In seiner Neujahrsansprache am 1. Januar sagte der chinesische Präsident Xi Jinping, dass die Wiedervereinigung mit China "unvermeidlich" sei. Solche Töne sorgen im demokratisch regierten Taiwan verständlicherweise für Besorgnis. Der unbedingte Selbstbehauptungswille Taiwans drückt sich auch in der Kultur aus: In der Hauptstadt Taipeh steht einer der schönsten Konzertsäle der Welt - erbaut im Stil einer Pagode. Und vor fünf Jahren wurde in Kaohsiung, der zweitgrößten Stadt des Landes, ein beeindruckendes Kulturzentrum eingeweiht, das "Weiwuying Center for the Arts". Es beherbergt die größte Konzertsaalorgel Asiens, erbaut von einer deutschen Firma. Claus Fischer beleuchtet die Klassikszene einer Nation, die ihren Platz im Konzert westlicher Demokratien gefunden hat.
Lange Nacht
Das große Sterben für die Freiheit Eine Lange Nacht zum D-Day vor 80 Jahren Von Peter Kaiser Regie: Beate Ziegs (Wdh. v. 01./02.06.2019) In der "Operation Overlord" setzten in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni 1944 mehr als 1000 Kriegsschiffe, 3.100 Landungsboote, unterstützt von 7500 Flugzeugen, mit insgesamt mehr als 150.000 US-amerikanischen, britischen und kanadischen Soldaten vom Ärmelkanal zur Küste der Normandie über. Ziel dieser, noch heute in der Weltgeschichte größten Streitmacht, war der sogenannte "Atlantikwall" der deutschen Wehrmacht. Über eine Länge von 2685 Kilometern sollte dieser "Gürtel aus Bollwerken" (Adolf Hitler), bestehend aus insgesamt 8119 Bunkern, das "Deutsche Reich" an der Atlantikküste vor Angreifern schützen. Doch die Nazi-Bollwerke hielten dem Angriff der alliierten Streitkräfte keine 24 Stunden stand. Mit einem blutigen Preis. Auf beiden Seiten fielen an diesem Tag mehr als 20.000 Männer, manche noch fast Kinder. Der "D-Day", wie der Tag in den Geschichtsbüchern später bezeichnet werden sollte - eröffnete zur Ostfront eine zweite Front, die Westfront. Das Ende des Nazireiches zwischen diesen zwei Fronten hatte am 6. Juni 1944 begonnen. Heute wird dieser gewaltigen Schlacht an der normannischen Küste in den Museen an den Landungsstränden wie etwa Utah Beach, Omaha Beach oder Juno Beach unterschiedlich gedacht. Stehen im Landungsmuseum der Juno Beach die Frauen inmitten der Kampfhandlungen, im sogenannten "Frauen-D-Day", im Mittelpunkt einer Ausstellung, so sind andere Museen etwa um die Wehrmachtsbunker gebaut worden, zum Teil noch mit den originalen Geschützen. Und es gibt überall geführte "Battlefield-Tours", Schlachtfeldtouren an der "HKL", der Hauptkampflinie. Das Gedenken an das große Sterben für die Freiheit Europas vor 80 Jahren erscheint heute eher als ein großes Geschäft.